Hilke Rosenboom - Rezepte, für die man geheiratet wird - Rezension Lettern.de

Hilke Rosenboom - Rezepte, für die man geheiratet wird

Piper TB, 142 Seiten, 7,90 € 
ISBN: 3-492-22954-9 
Kabel Verlag, geb., 9,90 €
ISBN: 3-8225-0430-0

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Liebe geht durch den Magen, das ist ja hinlänglich bekannt. Nur, wie angelt man sich am geschicktesten den EINEN, der einen ein Leben lang auf Händen trägt. Die Autorin weiß es!

Manche Frauen wundern sich vielleicht, dass alle Freundinnen bereits unter der Haube sind, nur sie nicht, obwohl sie sich immer die größte Mühe geben, wenn ein heiratsfähiger Vertreter des starken Geschlechts in ihrer Nähe auftaucht, der auch noch gefällt? Aber irgendetwas machen sie immer falsch, so dass die Herren fluchtartig nach dem ersten Treffen wieder das Weite suchen, bevor sie sich überhaupt mit den Gedanken an Heirat und Familienplanung vertraut machen können und es sich sogar wünschen?

Oder die Herren haben es sich auf dem Sofa schon so bequem gemacht, da sie von Anfang an von den Damen verwöhnt wurden, dass sie gar nicht mehr auf das schmale Brett kommen, sie müssten dafür extra heiraten?

Jede Diät wird mitgemacht, damit man immer die Modelfigur hat, die einen aus jedem Magazin oder jeder Fernsehreklame faltenfrei und ohne vorgewölbtes Bäuchlein anstrahlt, aber der Kühlschrank sieht immer aus, als wäre eine Hungersnot ausgebrochen? Sie besorgen sich die raffiniertesten Dessous, das verführerischste Parfüm, und der Auserwählte zuckt immer noch nicht, um endlich den Verlobungsring zum Vorschein kommen zu lassen? Und das alles nützt gar nichts? Also, meine Damen, da stimmt doch dann etwas nicht...

Hilke Rosenboom hat ihre Feldstudien zu diesem Thema in diesem kleinen Buch zusammengefasst, von der Unterscheidung der vier Grundtypen des männlichen Geschlechts, bis hin zur richtigen Behandlung dieser verschiedenen Untergattungen der Heiratskandidaten.

Vielleicht haben manche Damen ja auch nur die Herren in die Flucht geschlagen, weil sie ihnen, statt einer deftigen Schweinshaxe, niedliche kleine Kanapees vorsetzten und die armen Kerle erst einmal zur Frittenbude um die Ecke mussten, um sich satt zu essen. Bei einem anderen Typ wäre wiederum die Haxe der größte Fehler, der gemacht werden könnte. Diese Untergattung wird genauso schnell das Weite suchen, da sie eher auf die kleinen Häppchen steht.

Aber mit ein bisschen Vorbereitung auf den jeweiligen Grundtypus und den richtigen Rezepten klappt es. Wenn man nicht weiß, dass auch ein Glastisch für das erste Treffen tödlich sein kann oder wenn man voll Stolz das zwölfteilige Besteck rausholt, mit passenden Servierten versteht sich, und der Auserwählte ist schneller wieder zur Tür hinaus als er hereinkam, dann ist da wohl etwas schief gelaufen, und man fragt sich warum? Aber hier kann Abhilfe geschaffen werden.

Die Rezepte von Hilke Rosenboom haben es in sich, denn es sind keine im herkömmlichen Sinne des Kochens (ok, Rezepte stehen schon drin, aber.....;-))); es ist eine ironisch-sarkastische Bestandsaufnahme, die einem das Zwergfell erschüttert.

Mit gekonntem Sprachwitz und ironischem Augenzwinkern nimmt sie die 'typischen' Eigenschaften der Männer aufs Korn, und nebenbei wird auch noch mit der Barbiepuppen-Welt abgerechnet; und das alles in einem locker-spritzigen Schreibstil, der einen schon bei der Widmung zum Schmunzeln zwingt und beim Inhaltsverzeichnis zu einem leisen Glucksen verleitet. Ab der ersten Leseseite ist allerdings ein lautes Loslachen gar nicht mehr zu verhindern, und man legt es nicht mehr beiseite, bis zur letzten Seite.

Erfrischend und aufheiternd in der oft nervenaufreibenden Vorweihnachtszeit.

© Gabriele Thlon 1999

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