Thomas Wolfe - Schau heimwärts, Engel! - Rezension Lettern.de Thomas Wolfe - Schau heimwärts, Engel!

Rowohlt Verlag
Taschenbuch
, 712 Seiten
10
,90 €
ISBN: 3-499-13418-7

 

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Stark autobiographisch, stark menschelnd, ganz besonders poetisch!

Das Erstlingswerk von Thomas Wolfe (1900-1938), das 1929 den Buchmarkt eroberte, beschreibt die ereignisreiche und wechselvolle Lebensgeschichte der Familie Wolfe. Schon nach den ersten Seiten hat die Familie Gant den Leser in ihren Bann gezogen.

Thomas Wolfe, der als achtes Kind des Pennsylvania-Deutschen Steinmetz William Oliver Wolfe geboren wurde, hat Namen und Orte nur geringfügig verschlüsselt und wurde aus diesem Grunde nach dem Erscheinen des Romans in seinem Heimatort sehr angefeindet.

Der Autor selbst schlüpfte in die Rolle des jungen Eugene Gant, weil Wolfe die Auffassung vertrat, dass jedem guten Roman die eigene Lebenserfahrung zu Grunde liegen müsse. Thomas Wolfe, der im Jahre 1900 geboren wurde und bereits 1938 starb, schrieb über seinen "geradezu wahnsinnigen Hunger, die gesamte menschliche Erfahrung zu verschlingen."

Seine Romanfamilie wird von einem titanischen, stets betrunkenen Vater sowie einer sehr umtriebigen und geschäftstüchtigen Mutter beherrscht: Es gibt nur wenige Schriftsteller, die ihre Protagonisten derart feinfühlig und psychologisch nachvollziehbar darstellen konnten. Sämtliche Personen sind glaubwürdig und jede ihrer Handlungen scheint nachvollziehbar und logisch.

Hermann Hesse notierte: "Dieses Epos der Familie Grant ist die stärkste Dichtung aus dem heutigen Amerika, die ich kenne." Noch treffender drückte William Faulkner es aus: "Ich bewundere Wolfe, weil er sich ganz dafür einsetzte, alles zu sagen. Er mag das beste Talent von uns allen gehabt haben." Höchst talentiert war Thomas Wolfe auf jeden Fall. Ein Werk aus der Feder des gereiften Autors lesen zu können, hätte gewiss ein großes Lesevergnügen mit sich gebracht. 1935 folgte der zweite Teil seines Epos um die Gant-Sippe unter dem Titel Von Zeit und Strom. Es blieb jedoch unvollendet.

"Wenn ich nur hundert Jahre vor mir hätte...", schrieb Wolfe an seine Mutter, aber der Autor starb – noch keine 38 Jahre alt – an einer Gehirnerkrankung.

© Heide John 2008


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