Michael Spooner: Emily - Last Child - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Michael Spooner: Emily - Last Child

Dressler Verlag
ab 12 Jahre
Übersetzung: Yvonne Hergane

Hardcover
, 252 Seiten
12
,90 €
ISBN: 3-791-51913-1

 

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Emily - Die letzte ihres Stamms

Wie war das Leben unter Weißen und Indianern in den USA im 19. Jahrhundert? Das Buch mit dem tragischen Titel "Emily - Last Child" versetzt junge und erwachsene Leser in diese Zeit.

Leser von Gefahr am Green River kennen Emily schon. Sie lebt mit ihren Eltern in einem Dorf des Indianerstamms der Mandan, des Stamms ihrer Mutter. Die Vorfahren ihres Vaters kommen aus dem fernen Europa und von ihm hat sie Lesen, Schreiben und einiges andere gelernt. Eines Tages bringt ein Handelsschiff nicht nur neue Waren, sondern auch die Pocken. Emily wird von dem Kapitän entführt und muss versuchen, alleine den Weg zurück in ihr Dorf zu finden. Während ihrer Abwesenheit wird ihr indianischer Name "Last Child" in einem ganz anderen Sinne plötzlich traurige Realität. Ihr Dorf wird von den Pocken so gut wie ausgelöscht.

Auch wenn es eine erfundene Geschichte ist, hatte ich das Gefühl, dass es sich so zugetragen haben könnte. Die Pockenepidemie kostete damals tatsächlich rund 20.000 Indianer ihr Leben, teilweise wurden ganze Dörfer und Stämme ausgelöscht. Das schwierige Verhältnis zwischen Indianern und Europäern wird realistisch geschildert. Es wird auch deutlich, dass es "die Indianer" bzw. "die Europäer/Weißen" nur in den Augen der jeweils anderen Seite gab. Die einzelnen Stämme bzw. Nationen verfolgten selten gemeinsam die gleichen Ziele.

Manche der inneren Monologe von Emily sind herzzerreißend. Zwischen zwei so feindlich gesinnten Kulturen stehend, fühlt sie sich von keiner der beiden akzeptiert und versucht, ihren eigenen Platz zu finden. Die Figuren sind lebendig gezeichnet, haben Ecken und Kanten und auf Schwarz-Weiß-Malerei wurde weitgehend verzichtet.

Die Übersetzung liest sich sehr flüssig. Allerdings soll "Last Child" die englische Übersetzung eines Namens sein, der aus einer indianischen Sprache stammt und hätte daher auch gut mit "Letztes Kind" wiedergegeben werden können.

Ein sehr lesenswertes Buch, ohne Schönfärberei. Deshalb allerdings erst ab 12 geeignet.

© Monika Stache 2009


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