Axel Gonzalbo, Jean-Claude Cassini: Badlands - Rezension Literaturmagazin Lettern.de Axel Gonzalbo, Jean-Claude Cassini: Badlands

Ehapa Comic Collection - Egmont Verlag
Übersetzung: Marcel Le Comte
Hardcover
, 48 Seiten
13
,95 €
ISBN: 3-770-43343-2

 

Dieses Buch neu bestellen           gebraucht suchen 


Geister im Wilden Westen

Der Westerncomic "Badlands" verbindet bekannte Westernmotive mit Geistern und Mythologie.

Der junge Jonny Hamilton reist vom Osten der Vereinigten Staaten nach South Dakota, um das Erbe seines kürzlich verstorbenen Vaters anzutreten. Doch in der Stadt Deadwood des Jahres 1890 erwartet ihn noch der urtümliche Westen. Das Erbe seines Vaters stellt sich auch nicht als sonderlich großzügig heraus. Handelt sich doch nur um eine langsam verfallende Hütte und ein altes Buch. Zwei Freunde seines Vaters, die er zufällig trifft, unterstützen Jonny auf der Suche danach, wie sein Vater eigentlich als Mensch war. Nachdem Jonny aber das alte Buch geöffnet hat, quälen ihn Visionen und drei unheimliche Reiter machen Jagd auf ihn und tauchen die Prairie in Blut. Gut, dass der Trapper Jim und der Indianer Samuel ihm helfen. Denn gegen die scheinbar unbesiegbaren Reiter hat er jede Hilfe nötig.

Es ist relativ selten, dass der Western mit übernatürlichen Elementen angereichert wird. Vielleicht liegt es daran, dass man, um eine gute Geistergeschichte zu erzählen, einen Rückgriff auf die Vergangenheit braucht. Doch zu Zeiten des Wilden Westens waren die USA noch jung und boten nicht so viel Stoff. Bei den hervorragenden Erzählungen von Ambrose Bierce ist häufig die Natur der Quell des Bösen. Und in letzter Zeit kamen ein paar wenige Filme auf den Markt, welche die Genres verknüpften. Da waren es entweder Werwölfe (Ginger Snaps 3), Geister (Dead Birds) oder Kannibalen (Ravenous). Es wird, wenn es Ausnahmen gibt, häufig auch auf die Mythologie der Indianer zurückgegriffen. So auch hier. Doch die Gefahr des Ethnokitsches oder esoterische Höhenflüge werden durch die Action vermieden. Die Zeichnungen sind angenehm und gut, aber nicht herausragend. Gedeckte Farben tauchen das ganze Geschehen in ein Zwielicht. Sehr gut gezeichnet sind die unheimlichen Reiter, da sie nie voll und ganz zu sehen sind, sondern viel mehr mit Andeutungen gearbeitet wird. Aber der Band ist solide Unterhaltungskost. Und das ist auch schon viel. Er ist spannend und unheimlich. Der Aufbau ist der einer klassischen Geistergeschichte: Ein Mann reist in eine entfernte Gegend, meist mit wildwüchsiger Natur und dort trifft ihn der Fluch der Vergangenheit. Einzig das düstere Ende bricht die erzählerische Konvention auf.

Eine lohnenswerte Mischung aus Western und Horror. Kein Meilenstein des Comics, aber dennoch gute Unterhaltungskost, die schön und spannend zu lesen ist.

© Jons Marek Schiemann 2010


Aktuelle Kinderbuch-Rezensionen
Aktuelle Rezensionen
Aktuelle Hörbuch-Rezensionen
Rezensionen von A-Z
Rezensionen nach Genre

Rezensionen von lettern.de