D. B. Blettenberg - Farang D. B. Blettenberg - Farang

Pendragon Verlag
Taschenbuch, 236 Seiten
9
,90 €
ISBN: 3-934-87294-8

 

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D. B. Blettenberg, der in Ecuador, Thailand und Nicaragua lebte und beinahe alle Kontinente bereist hat, legt mit "Farang" einen Roman vor, den man durchaus mit einem Action-Film vergleichen kann – leider wirken seine Protagonisten in den meisten Situationen dementsprechend unglaubwürdig.

Hauptperson der Geschichte, in der es sich um organisierten Schmuggelhandel und mehrere grausame Morde dreht, ist Surasak "Farang" Meier, Sohn eines Deutschen und einer Thailänderin, seines Zeichens Privatdetektiv, "Beschützer, Wachmann, Schnüffler und gehobener Schläger in Sonderfällen".

In Surasak "Farang" Meiers zwielichtigem Freundeskreis findet der Leser dann auch noch den ehemaligen Vietnam-Veteranen Quinn (der seine eigene Art "Schäfchen zu zählen" entwickelt hat: Er zählt nämlich die Arten, auf welche Weise man einen Menschen zu Tode bringen kann), den Sensationsreporter Tony Rojana, die Go-Go-Tänzerin Nit oder die Chefin eines "Begleitservices", Veronika von Rundacker. Nicht zuletzt taucht auch Surasaks Halbbruder Peter Meier auf, nur um, kaum in Thailand angekommen und den Reizen einer Prostituierten erlegen, ermordet zu werden. Dieser Mord, der nur einer in der Reihe von vielen ist, löst bei Surasak keinerlei Emotionen aus – zumindest lässt Blettenberg, abgesehen von einer routinierten Racheaktion, keine Gefühlsregung seines Protagonisten erkennen. Der Tod des Halbbruders lässt Surasak so kalt wie eine Schlechtwetterfront über der Antarktis; eine Situation, die aus einem reinrassigen Hollywood-Action-Streifen entstammen könnte: Surasak geht nach seinem Rachefeldzug (in dem er bequemerweise auch gleich einen perversen Serienkiller eliminiert und ein ganzes Schmugglernest aushebt) wieder seinem ganz normalen Alltag nach. Will heißen: Sich in schummrigen Bars herumtreiben, trinken und dazwischen immer wieder einmal eine Frau flachlegen.

In "Farang" spart Blettenberg nicht mit Klischees und lässt seinen 28jährigen "Helden" mit dummdreisten Ansichten wie "Ich hasse Gummis" durch das Buch marschieren.

Der geneigte Leser kann sich durchaus die Frage stellen, wie "Farang" die Auszeichnung mit dem Deutschen Krimi-Preis verdient hat, denn wie bereits erwähnt, wirken seine Personen größtenteils unglaubwürdig und flach, der ganze Plot des Romans besteht aus einer Abfolge von coolen Sprüchen und überzogener Action, so dass dieses Buch nur bedingt für Krimi- und Südostasienfans empfohlen werden kann.

Ein weiterer Krimi aus D. B. Blettenbergs Feder um Surasak "Farang" Meier heißt "Berlin Fidschitown" und ist, ebenso wie sein "Siamesische Hunde" bei Pendragon erschienen.

© Stefan T. Pinternagel 2007


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